Ein Mantra vor der Massage und Öl in die Ohren?

Für viele, die das erste Mal zu mir kommen, sind die Riten ungewöhnlich, die ich direkt vor der Massage durchführe. Zum einen spreche ich ein Mantra speziell für die Massage.

Es ist in der alten indischen Sprache Sanskrit verfasst und im Folgenden in lateinischen Buchstaben wiedergegeben:

Abhyangam aacheren-nityam
Sa jaraashramavaatahaa
Drush´t´i-prasaada-push´tiaayuhu
Svapnasutvaktvadaardh´yakrut

Ins Deutsche übersetzt heißt das in etwa: Jeder sollte eine Ölmassage in Anspruch nehmen. Sie verzögert das Altern, beseitigt Anspannungen, reduziert Vata, verbessert die Sehfähigkeit, gibt dem Körper Kraft und Stabilität, verlängert die Lebenszeit, führt zu ruhigem Schlaf und verbessert den Teint.

Nach dem Mantra bitte ich den Klienten sich etwas Öl auf den Scheitelpunkt des Kopfes, in die Ohren und in den Nabel sowie auf die Mitte der Fußsohlen aufzutragen. Warum? Dort befinden sich die wesentlichen Punkte, an denen sich Vata ansammelt. Vata steht für das Prinzip Beweglichkeit im Körper. Dies betrifft die Gelenkfunktionen, das Verdauungssystem oder beispielweise auch die Funktionen des Nervensystems. Gesundheitliche Störungen treten auf, wenn Vata sich im Ungleichgewicht befindet. Das Auftragen des Öls an den Haupt-Vatapunkten soll aus dem Ungleichgewicht geratenes Vata beruhigen. Es dient also der Gesundheitsprophylaxe.

Wem das nun alles gruselig vorkommt, der mag sich an folgende Geschichte halten: Der Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli besuchte einmal (den dänischen Physiker) Niels Bohr in seinem Landhaus und sah, dass ein Hufeisen über der Eingangstür hing. „Professor!“, sagte er. „Sie? Ein Hufeisen? Glauben Sie denn daran?“ Niels Bohr soll geantwortet haben: „Natürlich nicht. Aber wissen Sie, Herr Pauli, es soll einem auch helfen, wenn man nicht daran glaubt.“